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Konzept zur Ausstellung im Kunstkaten Ahrenshoop
 
 
Während die Weimarer Schule, die Düsseldorfer Schule und die Münchner Schule in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert für die Entwicklung der deutschen Landschaftsmalerei prägend waren, spielte Berlin als preußische Hauptstadt und ab 1871 als deutsche Reichshauptstadt eher eine untergeordnete Rolle. Die künstlerischen Impulse aus Frankreich, die in den anderen deutschen Kunstzentren Einzug hielten, fanden auf den Ausstellungen der Königlichen Akademie der Künste wenig Beachtung. Anton von Werner, der 1875 Direktor der Königlichen Akademischen Hochschule für die bildenden Künste wurde, sah den wichtigsten Auftrag der Bildenden Kunst in Portraits der kaiserlichen Familie und in der Glorifizierung hohenzollernscher Kriegstaten. „Bei mir haben es die Freilichtmaler nicht gut, ich halte sie unter dem Daumen“ resümierte Wilhelm II. noch 1893 bei einem Empfang. Einzig die Marinemalerei und die landschaftliche Wiedergabe seines Lieblingsreiseziels Norwegen ließ er daneben gelten. Natürlich lebten und wirkten in Berlin so herausragende Maler wie Adolf Menzel und Max Liebermann, aber die Entwicklung der Landschaftsmalerei vollzog sich eher im Stillen, Privaten. Einer jener akademisch ausgebildeten Maler, der in seinem „Atelier für Landschaftsmalerei“, jahrzehntelang seine Erfahrungen an talentierte Schüler weitergab war Hermann Wilhelm Benjamin Eschke (1823 – 1900) .
Bei ihm studierten so bedeutende und erfolgreiche Maler wie Louis Douzette (1834 -1924), Carl Saltzmann (1847 – 1923), Walter Moras (1856 – 1925), sowie seine Söhne Oskar Eschke (1851 – 1891) und Richard Eschke (1858 – 1944). Auch das Frühwerk von Walter Leistikow zeigt noch deutlich die Spuren seiner Ausbildung im Eschkeschen „Atelier für Landschaftmalerei“.
 

Hermann Eschke

„Nächtliches Aalstechen vor der Küste“,

um 1880,

Öl auf Leinwand, 30x42 cm

 
So unterschiedlich die Qualität und Individualität dieser Maler auch sein mögen, sie alle haben sich wie ihr Lehrer von den ursprünglichen Landschaften auf dem Darß, auf der Insel Rügen und an der pommerschen Ostseeküste inspirieren lassen . Neben dem „Schulungsplatz Rügen“ wies sie Prof. Eschke auch immer wieder auf das „Sehnsuchtsland Norwegen“ hin. Damit ist das Verbindende der geplanten Ausstellung von Landschaftbildern dieser Maler umrissen, in deren Mittelpunkt das Werk Hermann Eschkes stehen soll. Im Gegensatz zu seinen Schülern stand er bisher noch nicht im Zentrum einer Ausstellung. Aus Anlass der letzten Ehrung des Malers zu seinen Lebzeiten durch die Akademie der Künste Berlin gestaltete Carl Saltzmann für den allseits verehrten Lehrer eine „Festkarte zu Professor Eschkes Jubiläum 1892“.
 
Hermann Wilhelm Benjamin Eschke (1823 – 1900)